Mailied

Wie herr­lich leuch­tet
Mir die Natur!
Wie glänzt die Son­ne!
Wie lacht die Flur!

Es drin­gen Blü­ten
Aus jedem Zweig,
Und tau­send Stim­men
Aus dem Gesträuch,

Und Freud‘ und Won­ne
Aus jeder Brust.
O Erd‘! o Son­ne!
O Glück! o Lust!

O Lieb‘! o Lie­be!
So gol­den-schön,
Wie Mor­gen­wol­ken
Auf jenen Höhn!

Du seg­nest herr­lich
Das fri­sche Feld,
Im Blü­ten­damp­fe
Die vol­le Welt.

O Mäd­chen, Mäd­chen,
Wie lieb‘ ich dich!
Wie blickt dein Auge!
Wie liebst du mich!

So liebt die Ler­che
Gesang und Luft,
Und Mor­gen­blu­men
Den Him­mels­duft,

Wie ich dich lie­be
Mit war­mem Blut,
Die du mir Jugend
Und Freud‘ und Mut

Zu neu­en Lie­dern
Und Tän­zen gibst.
Sei ewig glück­lich,
Wie du mich liebst!

—Johann Wolf­gang Goe­the

(Johann Wolf­gang von Goe­the)